Aristidis (Aris) Floros wurde aus gesundheitlichen Gründen freigelassen. Er ist einer der Verurteilten für den Veruntreuungsskandal des Energieversorgungsunternehmens Energa-Hellas und verbüßte im Gefängnis eine 21-jährige Haftstrafe. Nun wurde er unter Bedingungen vorzeitig entlassen. Eine Nachricht die in der Gesellschaft und der Politik für großes Aufregen sorgte.
Nach Angaben der Athener Agentur wurde bei dem 39-jährigen Unternehmer eine Behindertenquote in Höhe von 67% diagnostiziert und insbesondere berichtet, dass er sich mit der Beschlagnahme von Epilepsie und anderen psychiatrischen Problemen rumschlägt, und dass der Antrag zur Freilassung deswegen angenommen wurde.
Aris Floros wurde im Februar 2017 in erster Instanz vom Berufungsgericht der Kammer wegen Veruntreuung und Geldwäsche zu einer 21-jährigen Haftstrafe und einer Geldstrafe von 1,5 Millionen Euro verurteilt. Den Vorwürfen zufolge haben die Manager der beiden Energieversorgungsunternehmen (Vassilis Milionis und Aris Floros) das Geld aus dem sogenannten "Charatsi" für Immobilien zwar einkassiert, aber nie an den griechischen Staat gezahlt, wie sie verpflichtet waren. Die damals im Jahr 2011 neueingeführte Immobilienssteuer die umgangsprachlich "Charatsi" genannt wurde und quasi der Vorgänger der heutigen Steuer ENFIA ist, wurde Anfangsweise noch per den Stromrechnungen erhoben was sich später ändere da dies Verfassungswidrig war und natürlich ungerecht. Nun wird die Steuer jedes Jahr vom Finanzamt automatisch eingetriben in bis zu 5 Raten gegen Ende des Jahres. 256 Millionen Euro wurden nicht an den Staat gezahlt, Geld von Bürgern also da es ja eine Steuerzahlung war, halt nur via der Stromrechnung der Menschen. Darin enthalten waren auch Kommunalgebühren die auch bis heute mit der Stromrechnung eingetreibt wird was zu einem nennenswertem Verlust von Einnahmen in den Gemeinden führte - im Herz der griechischen Krise. Mittlerweile konnte man dieses Jahr es schaffen dass die meisten dieses Geld dann doch bekamen, 30 Mio. Euro waren es. Insgesamt standen 19 Personen vor Gericht, 11 von ihnen wurden für schuldig erklärt.
Während der Manager der Partnerfirma Energa Herr Milionis "nur" wegen Geldbetruges auf 10 Jahre Haftstrafe verurteilt wurde (jedoch aber nur eine kurze Zeit in der Zelle saß da die Strafe auf Bewährung umgestellt wurde wegen vormaliger guter Lebensführung, den Anwälten sei Dank und seitdem ab und zu für Schlagzeilen sorgt mit Party auf Mykonos zum Beispiel wo er massenweise Geld ausgibt), wurde Aris Floros zusätzlich auch für moralische Anstiftung und in dem bekannten Fall des versuchten Mordes an den Anwalt Giorgos Antonopoulos im November 2014 in Penteli schuldig befunden. Die Vollstreckung seiner Strafe wurde bis zum Rechtsstreit des zweiten Grades ausgesetzt. Zwei grausame albanische Schläger wurden als natürliche Täter beschuldigt, die den Unternehmer als die Person angegeben hatten, die ihnen eine Gebühr von 300.000 Euro zugesagt hatte, um den Anwalt (der ihn hinter Gitter brachte) zu ermorden. Es handelt sich um dieselben albanischen Verbrecher, die als Täter des Mordes an den Anwalt Michalis Zafeiropoulos fungierten. Beide Albaner wurden auf lebenslange Haft eingeschlossen.
Seine Freilassung ist sehr fraglich und umstritten. Die allgemeine Meinung unter den Bürgern und unter viele Politikern ist dass die ärztliche Untersuchung verdächtig ist und dass vielleicht Ärzte bestochen wurden. Dies deutete auch Gesundheitsminister Pavlos Polakis an. Natürlich aber kann man sich über nichts sicher sein solange keine Beweise dafür vorliegen und bleibt vorerst auf freiem Fuß. Es wäre jedenfalls nicht das erste Mal dass prominente Verurteilte auf einmal wegen gesundheitlichen Probleme freigelassen werden, etwas was auf Dauer Fragen aufwirft. Die Arbeitsministerin Efi Achtsioglou jedenfalls blieb nicht nur bei den Worten - wie die übrigen Politiker - sondern gab einen Befehl eine interne Untersuchung gegen des lokalen zuständigens KEPA (Zentrum für Zertifizierung von Behinderheit)einzuleiten um die Diagnose noch einmal zu überprüfen ob eventuell etwas nicht stimmt. Ob aber etwas findet dass heraussticht und Floros wieder hinter Gitter bringen könnte, bleibt sehr fraglich. Auch Justizminister Kontonis schaltete sich ein und forderte die Freilassungsunterlagen persöhnlich sich anzuschauen.
Die führende Oppositionspartei Nea Dimokratia (ND) äußerte sich auch negativ zu diesem Fall und greiefte die Regierung an. Ein politisches Eigentor manchen zufolge, wenn man bedenkt dass der Anwalt dieser Manager der ND-Abgeordnerte Makis Voridis war, ein Top-Mitglied der ND und dass 2014 während der Gerichtsprozesse die zwei Personen die eigentlich die Interessen des Staates hätten vertreten müssen mit deren Aussagen, Minister für Finanzen Giannis Stournaras (heutiger Chef der griech. Zentralbank) und Bürgermeister Athens Giorgos Kaminis, nicht einmal im Gericht erschienen!
Unter anderem sagte die ND: "Er (Aris Floros) wurde freigelassen und ist nun mit den unakzeptablen gesetzgeberischen Interventionen (man bezieht sich auf das Gesetz von Paraskevopoulos von 2015 dass Gefangenen es ermöglicht freizukomemn wenn es ernste gesundheitliche Gründe gibt und ein 1/5 der Strafe schon abgesessen wurde) von SYRIZA und der ANEL frei. Die Regierung muss der Öffentlichkeit erklären, wie in ihren Tagen, die mächtigen des Geldes, die von der Justiz verurteilt wurden, nacheinander aus den Gefängnissen herauskommen. Der Rechtsstaat ist kein Spiel. Es ist eine beispiellose Provokation für die Bürger, Kriminelle mit unterirdischen Manipulationen zu befreien."
Quelle: thepressproject.gr
Kommentare
Kommentar veröffentlichen