Löhne in Griechenland: wie es heute im Privatsektor aussieht



Die Krise ist - zumindest förmlich - in Griechenland zu Ende. Im Grunde aber ist diese oder bzw. die Folgen der Krise dennoch präsent. Die Löhne wurden von der Krise natürlich auch nicht verschont, immerhin haben die Griechen insgesamt im Durchschnitt 20-25% ihres Einkommens einbüßen müssen. Das Bruttoinlandsprodukt ist auch um 25% zurückgegangen.

Laut ΙΝΕΜΥ-ESEE sind zurzeit dies die Löhne der griechischen Beschäftigten im privaten Sektor die sich auf 2 Millionen Menschen belaufen:

bis zu 250 Euro 220.000 Personen oder 11% der Gesamtzahl,
251-500 Euro, 290.000 Personen oder 14,5%,
501-750 Euro, 400.000 Personen oder 20%,
751-1.000 Euro 300.000 Personen oder 15%,
1001-1500 Euro 412.000 Personen oder 21%,
1.501-2.000 Euro 168.000 Personen oder 8,5%
ab 2.001 Euro 170.000 Personen oder 9%
und mehr als 5.000 Euro im Monat kriegen etwa 25.000 Personen, also 1% aller Beschäftigten.

Der Durchschnittslohn im Privatsektor beträgt etwa 929 Euro brutto. Von der einen wird erkennbar dass zumindest die halben noch gut bezahlt werden (denn in den Medien wird oft ein anderer Eindruck erweckt) aber von der anderen zeigen die vorgenannten Zahlen auf dass der Mittelstand vor allem sehr hart getroffen wurde, man sieht dass 45,5% der privaten Angestellten unter 750 Euro bekommen während nur 36% zwischen 750 und 1.500 Euro im Monat bekommen (solche Löhne sind für griechische Verhältnisse gut, vor der Krise gab es in dem Bereich sehr viel mehrere Arbeitnehmer die dann abstiegen oder halt keine Erhöhung mehr sahen).

Eine Reportage der Kathimerini Zeitung im Juli aber zeigte dass der Durchschnittslohn in Hellas 1.166 Euro beträgt. Fast 200 Euro mehr als eben angegeben, doch dies lässt sich erklären damit dass wohl auch die Beamtengehälter miteinbezogen wurden die generell höher als die des Privatsektors liegen. Andere Daten die genannt wurden waren dass 53% aller Beschäftigten es Männer sind, 90% griechischer Staatsbürgerschaft sind, etwa 2% aus der EU und 8% aus Ländern außerhalb der EU.

Griechenland ist das einzige EU-Land dass seit 2010 andauernd seine Löhne senkte (auch den Mindestlohn) und nicht mal versuchte diese zumindest einzufrieren, in den meisten Fällen aufgezwungen von der Troika, während in den anderen Staaten das Gegenteil stattfand. Von 2009 bis 2017 sank der griechische Lohn jährlich um etwa 3,1%. Außerdem wurde 2012 zu ND-Zeiten der Mindestlohn um 22% gekürzt (auf 586 Euro und ist seitdem nich geändert worden) und auch ein neuer Unter-Mindestlohn eingeführt für Menschen die unter 25 Jahre alt sind und nur 511 Euro beträgt, für diese jungen Menschen beträgt die Kürzung also insgesamt 32%! Dies war ein harter Schlag für die Neue Generation und ein klares Zeichen an die jungen Menschen dass sie die Last der Krise tragen müssen. Eine Änderung übrigens die von vielen illegal angesehen wird und europaweit ein Einzelfall ist denn ein Mindestlohn muss einheitlich sein. Diese Mindestlöhne waren/sind übrigens auch fast der einzige "Schutz" seitens des Staates um eine "gerechte" Bezahlung sicher zu stellen denn die Tarifverträge wurden entgegen jeder Logik ausgesetzt.

Erst jetzt gab es eine Stabilisierung im Lohnthema und die Tarifverträge finden wieder ihren Weg ins griechische Arbeitsleben, dazu hat auch die Arbeitsministerin beigetragen die selber der Jungen Generation angehört und was den Mindestlohn angeht zumindest ihn einheitlich machen möchte, 2019 wird dies wohl der Fall sein wie auch Premierminister Alexis Tsipras heute in seiner Rede in der Internationalen Messe Thessaloniki 2018 erwähnte (eine Rede in der er seine Politik der nächsten Zeit und nächsten Jahre schilderte falls er wieder die Wahlen gewinnen sollte). Genauer gesagt sollen nun alle den gleichen Lohn bekommen und es soll eine erste Anhöhung geben, wieviel sagte er nicht, Wirtschaftsexperten aber gehen von etwa 50 Euro aus, also etwa 630 Euro denn der Lohn muss dem Lauf der Wirtschaft folgen, etwas was man auch im Arbeitsministerium zum Glück bedenkt hat da parallel auch die Steuer für Unternehmen gesenkt werden soll damit es eine Entlastung gibt (Kenntnisse die man vor 2015 wohl nicht in der Partei wahrhaben wollte denn der damals naiv versprochene 751 Euro Mindestlohn war und ist eine Utopie, solche Dinge brauchen Zeit).

Die ersten Tarifverträge (siehe HIER )wurden jedenfalls neulich von der Arbeitsministerin Efi Achtsioglou unterschrieben und betreffen 75.000 Arbeitnehmer die sich nun sicher fühlen dass sie nicht unter 800 Euro kriegen werden. Zuletzt aber sollte erwähnt werden dass sich Part-Time Jobs auch in Hellas breitgemacht haben und auch zur Senkung der Arbeitslosigkeit beitragen (19,1%) denn mittlerweile sind 40% aller neuen Einstellungen auf Teilzeitbasis, deswegen stieg auch die Zahl der Wenigverdiener deutlich an.

Die Schwarzarbeit wird vom Arbeitsministerium offiziell für das Jahr 2017 auf etwa 12,4% geschätzt, eventuell liegt der wahre Wert etwa 4-6% höher als der offizielle. In vergangenen Jahren und in der Mitte der Krise war der Anteil höher. In letzter Zeit aber haben sich auch die Kontrollen der Arbeitsinspektion (SEPE) intensiviert und auch wurden neue Gesetze eingeführt um Arbeitgeber dazu zu animieren ihre Angestellten auch anmelden zu lassen. Zum Vergleich, wurde die Schwarzarbeit im Jahr 2014 auf 19,17% geschätzt. Letztes Jahr jedenfalls wurden 36.683 Unternehmen kontrolliert wobei 5.357 (14,6% also) Teile ihres Personals schwarz und unversichert beschäftigten (8.335 Personen von insgesamt 139.021 Beschäftigten dieser über 36.000 Unternehmen). Die dementprechenden Geldstrafen wurden verhängt.

Quelle: lifo.gr, kathimerini.gr fortunegreece.com



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