Griechenland und China immer engere Partner - Griechischer Premierminister und Unternehmer zu Gast in China


Griechenlands Premierminister Kyriakos Mitsotakis befindet sich gerade in China begleitet von 60 Wirtschaftsvertreter, die auf gute Geschäfte im Reich der Mitte hoffen. Dies ist nicht das erste Mal, während der Amtszeit der Vorgängerregirung gab es auch einige solche Besuche die die Beziehungen zwischen beiden Ländern ausbauten, etwas was jetzt merkbar wird. China war außerdem ein guter Partner auch im Bezug zur Eurokrise da diese für einen Verbleib Griechenlands in der Eurozone war, während der Krise ins Land investierte (entgegen den pessimistischen Behauptungen der Europäer) und kauften auch massenweise griechische Staatsanleihen als diese keiner wollte. 


Ein volles Programm stand der griechischen Delegation bevor: Griechenland ist Gastland auf der Wirtschaftsmesse "China International Import Expo 2019", die am Sonntag in Shanghai ihre Pforten öffnete. Gemeinsam mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping will der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis dort den griechischen Pavillon vor Ort besuchen. Nur eine Woche später findet ein Gegenbesuch von Xi in Athen statt - Handelsdiplomatie im Eiltempo.

"Für griechische Exporteure bietet die Messe in Shanghai eine Chance, aber nur wenn sie konkrete Vorschläge auf den Tisch bringen", meint der Athener Politikwissenschaftler Jorgos Tzogopoulos, der gelegentlich mit chinesischen Denkfabriken zusammenarbeitet und sich derzeit in Peking aufhält. Griechische Exporte nach China seien heute weniger als eine Milliarde Euro wert, da gäbe es einiges nachzuholen, sagt Tzogopoulos.

Hafen von Piräus: Griechisch-chinesisches Vorzeigeprojekt

Doch es geht um viel mehr: Die Großinvestition der chinesischen Staatsreederei COSCO im Hafen von Piräus gilt als Vorzeigeprojekt und soll in naher Zukunft ausgebaut werden. Mehr als 800 Millionen Euro hat Peking in Piräus bereits investiert, weitere 600 Millionen sollen dazu kommen. Die Chinesen errichteten in Piräus jedenfalls 3.000 Arbeitsplätze bisher. Immerhin bietet Griechenland den ersten EU-Tiefseehafen, den Containerschiffe aus Asien im östlichen Mittelmeer erreichen. Auf der Neuen Seidenstraße, Chinas Megaprojekt zur Eröffnung neuer Handelswege in Richtung Westen, kommt Piräus eine wichtige Rolle zu. Immerhin spare man durch eine Route mit Griechenland etwa 7-10 Tage Transportweg als wenn man per Schiff die Ware bis Spanien durch die Engen Gibraltars führt und dann nordeuropäische Häfen ansteuert, etwas was auch der griechische Premierminister betonte und generell von griechischer Seite immer wieder seit Jahren betont wird. Anfang 2019 sind die Griechen der Seidenstraße-Initiative offiziell beigetreten.

Nicht alle EU-Partner sind davon begeistert. Politikwissenschaftler Tzogopoulos kann das nicht verstehen. Schließlich erhalte Griechenland nicht einmal ein Prozent der chinesischen Investitionen in Europa, gibt er zu bedenken. Gerade die Griechen würden von den internationalen Gläubigern unter Druck gesetzt, Privatisierungen schnell voranzubringen - da sei Kritik von außen fehl am Platz. "Negative Reaktionen aus Europa sind wohl darauf zurückzuführen, dass Piräus zum ernsthaften Konkurrenten für die Häfen in Hamburg und Rotterdam wird", glaubt der Analyst. Ein Aspekt sei allerdings nicht verhandelbar: "EU-Vorgaben haben Vorrang, sind für Griechenland verbindlich und müssen auch im China-Geschäft respektiert werden."


Hoffnungen auf den chinesischen Tourismus

In Griechenland gilt der Tourismus weiterhin als wichtigster Wirtschaftsmotor. Aus China kommen derzeit 170.000 Besucher jährlich - Tendenz steigend. Konstantinos Giannidis, Chef der griechisch-chinesischen Handelskammer in Athen, sieht ein großes Potential: "Die meisten Besucher aus China meiden zwar Sonne und Strand, interessieren sich aber umso mehr für den Städtetourismus, für Archäologie und Kultur oder auch für exklusives Shopping." Viele kämen in der Nebensaison - gerne auch im Dezember. Dadurch hätten Tourismusunternehmer in Griechenland ganz neue Möglichkeiten, die Urlaubssaison zu verlängern und ihre Einnahmen zu verbessern, freut sich Giannidis.

Man sollte auch nicht vergessen dass der Chef der mächtigen AliBaba letztes Jahr auch mit der Syriza-Regierung in Kontakt stand und den Griechen versprach dass er in den nächsten Jahren dem Land 1 Million Chinesen als Touristen jährlich bringen könne - eine relativ kleine Zahl für seinen Konzern und China selbst, eine sehr große Zahl jedoch für das kleine Griechenland. Vorerst aber sei das griechische Ziel bis 2021 die 500.000 Besucher aus China zu erreichen, meinte Kyriakos Mitsotakis. 


"Wenn du Chinese bist und nach Europa kommst, musst du nach Griechenland gehen", betonte Mitsotakis und verwies erneut auf die "kulturelle Verbindung" zwischen den beiden Ländern. Herr Mitsotakis ' Interview hat den Hinweis auf den zweiten Direktflug zwischen China und Griechenland (Shanghai – Athen) nicht vermisst. Der andere Flug ist der von Athen nach Peking der vor 1 Jahr anfing. An dieser Stelle brachte er den Willen der griechischen Seite zum Ausdruck, noch direktere Verbindungen und eine größere Sichtbarkeit der griechischen Dienste in großen elektronischen Reiseplattformen zu sehen. "Wir können chinesische Filmfirmen drehen und Filme und Serien in Griechenland produzieren, das wird der breiteren chinesischen Öffentlichkeit helfen zu verstehen, was Griechenland bedeutet", ergänzte er den kulturellen Austausch zwischen den beiden Standorten.

Das CGTN-Netzwerk, bei dem der Premierminister das Interview hielt, ist Teil von Chinas größter Rundfunkgruppe, der China Media Group. Es sendet in 170 Ländern und Regionen weltweit mit sechs Kanälen und in mehreren Sprachen. Online-Dienste und Social-Media-Profile haben weltweit 150 Millionen Follower.

Zusammen mit dem Staatsoberhaupt Chinas im griech. Pavillon

Handel zwischen Griechenland und China

Über 1500 Firmen seien in der griechisch-chinesischen Handelskammer aktiv, erläutert der Handelskammerpräsident, der aus Piräus stammt, eine Lack- und Farbenfabrik besitzt und auch selbst im China-Geschäft tätig ist. Er hoffe, dass beim anstehenden Besuch der griechischen Wirtschaftsdelegation in Shanghai gute Ergebnisse erzielt werden.

Allerdings: "In der Vergangenheit waren ähnliche Unternehmerreisen nicht immer ertragsreich. Man braucht schon einen längeren Anlauf, um mit chinesischen Partnern ins Geschäft zu kommen", so Giannidis. Ob die Chinesen schwierige Verhandlungspartner sind? "Sie sind harte Verhandlungspartner und wollen das Beste erreichen, aber das wollen wir Griechen ja auch", antwortet er diplomatisch. Zum umstrittenen Staatskonzern Huawei sagt Giannidis, da gäbe es schon eine gewisse Zurückhaltung seitens der USA. Doch der Technologieriese aus China sei auf internationale Partnerschaften angewiesen.

Interessant in dieser Hinsicht: Mitte Oktober unterzeichnete Griechenlands Wirtschaftsminister Adonis Georgiadis in Peking ein "Memorandum zur bilateralen Zusammenarbeit". In den Bereichen Informatik und Telekommunikation ist dort ein "verstärkter Erfahrungsaustausch" vorgesehen. Politikwissenschaftler Tzogopoulos glaubt, dass Huawei in Griechenland stärker Fuß fasst, wobei allerdings das umstrittene 5G-Innovationsprogramm für ein superschnelles Mobilfunknetz ausgeklammert wird.


China beliebt unter den Griechen

Nach einer jüngsten Umfrage des US-Meinungsforschungsinstituts "Pew Research Center" haben 51 Prozent der Griechen eine positive Meinung über China. Es ist der zweithöchste Wert in der Europäischen Union: Nur in Bulgarien ist der Anteil der China-Freunde mit 55 Prozent noch höher. "Dass Griechen und Chinesen jeweils auf eine alte Kultur zurückblicken, sorgt für gegenseitige Sympathien", glaubt Politikwissenschaftler Tzogopoulos. Als positiv wurde in den vergangenen Jahren nicht zuletzt die Unterstützung Chinas für das krisengeschüttelte Griechenland registriert: "In der schwersten Stunde der Schuldenkrise hat sich Peking öffentlich für den Verbleib Griechenlands im Euro-Raum ausgesprochen", gibt Tzogopoulos zu bedenken. Außerdem investierten die Chinesen zu diesem Zeitpunkt Milliarden in griechische Staatsanleihen. Das haben die Griechen nicht vergessen.

Generell gibt es die Meinung dass die Chinesen zwar relativ harte aber dennoch faire Partner sind und Griechenland Profit bringen da sie möchten dass beide Seiten profitieren, einen Ruf den andere Europäer oder Amerikaner nicht unbedingt in Griechenland genießen. Das große Interesse der Chinesen ist nicht nur den beiden alten Kulturen zuzuschreiben sondern auch wegen der geopolitischen Lage Griechenlands natürlich und weil man einen Verbündeten in der EU haben möchte, nicht wenige Chinesen statten sich mit griechischen Papieren aus via dem "Golden Visa Program" Griechenlands aus in dem sie Immobilien mit hohem Wert (ab 250.000 Euro, damit kriegt man eine 5jährige Aufenthaltsgenehmigung ganz schnell, so kann man dann unter griechischem "Schutz" frei in alle Länder des Schengens-Abkommens reisen) kaufen. Die Chinesen nehmen den ersten Platz unter allen Nationalitäten ein in dem Programm dass Griechenland seit 2013 wo es eingeführt wurde insgesamt 1 Milliarde Euro eingebracht hat - bis 2018 waren 2.500 Aufenthaltsgenehmigungen an Chinesische Staatsbürger verliehen worden, die meisten kauften in Athen Gebäude. Außerdem, als einmal die EU etwas gegen China entscheiden wollte, wurde dies durch Griechenland blockiert da es ein griechisches "Nein" gab, ein Zufall? Wahrscheinlich nicht, eher ein "Nein" mit diplomatischem Charakter.

Mitsotakis weiht Eröffnung von Produktionsstätte griechischer Firma in Shangai ein

Die Einweihung der neuen Elevator-Produktionseinheit des griechischen Unternehmens Kleeman in Shanghai fand am letzten Sonntag Kyriakos Mitsotakis statt.
Die neue griechische Fabrik wurde vom Bürgermeister der Stadt und den Koukountzou-Brüdern, den Eigentümern des Unternehmens, begleitet.

Herr Mitsotakis schrieb beim Betreten an die Wand der Wünsche "Viel Glück", während er in seinem Grußwort dem besonderen Unternehmen gratulierte, das es geschafft hat- wie er sagte -, zu dominieren, zu investieren und außerhalb der Grenzen groß zu werden. "Sie haben bewiesen, dass griechische Unternehmen in dieser globalisierten Welt überleben und dominieren können. Sie machen uns stolz", sagte er und dankte den chinesischen Behörden für die Zusammenarbeit mit dem griechischen Unternehmen.

In der neuen Fabrik des griechischen Unternehmens in Shanghai, einem der größten Aufzugshersteller auf dem Weltmarkt, schwenkt die griechische Flagge die signalisiert, was griechische Unternehmen tun können, die eine breitere Vision haben. In seiner Rede sagte er unter anderem, dass es Griechenlands Ziel sei, ein Land zu sein, das für ausländische Investitionen attraktiv sei. "Ich möchte, dass die ersten Worte der griechischen Behörden an diejenigen, die kommen, um in Griechenland zu investieren, "Wie kann ich Ihnen helfen?" (zurzeit klingt das schon fast utopisch jedoch...). 

Er fügte hinzu: "Wir blicken mit Optimismus und Zuversicht in die Zukunft", betonte er, dass sich das Unternehmen Kleeman um seine Mitarbeiter kümmere und anderen griechischen und chinesischen Unternehmen ein Beispiel gebe."Ihr seid eine Musterextroversion", ergänzte er und gratulierte den Brüdern, die, wie er sagte, schnell das Potenzial des griechischen Marktes verstanden.


Während der Einweihungszeremonie wurde ein Video mit dem Kurs des Unternehmens vorgestellt, der 1983 mit 10 Mitarbeitern begann und heute insgesamt rund 1.500 Mitarbeiter in Griechenland und in Produktionseinheiten im Ausland beschäftigt, während es in 100 Länder exportiert. 



Kontakte & Pläne chinesischer Großkonzerne

In Shanghai, heute, dem letzten Tag seines Besuchs in China, traf sich Kyriakos Mitsotakis mit Vertretern großer chinesischer Unternehmen zusammen und lud sie ein, in Griechenland zu investieren, indem er die komparativen Vorteile des Landes analysierte.
Er traf sich speziell mit Alibaba CEO Daniel Yong Zhang, mit dem er die Förderung Griechenlands über die elektronische Plattform Ali Express, die 700 Millionen Kunden hat diskutiert. Nach Regierungsangaben sagte der CEO von Alib, dass ein Tagesumsatzrekord einen Wert von 30 Milliarden Euro erreichte. Mit einer Verteilung von 1 Milliarde Paketen und im Dialog mit dem Premierminister forderte er, dass der Verkauf griechischer Produkte über die Plattform möglich sei. Herr Mitsotakis bat seine Seite, den griechischen Tourismus über die Plattform zu fördern, die touristische Dienstleistungen anbietet. "Man kann griechische Produkte in China verkaufen und dazu beitragen, dass die chinesischen Touristen nach Griechenland kommen", sagte der Ministerpräsident Zhang laut Regierungsquellen.

Im Anschluss gab es ein Treffen mit dem Präsidenten der Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) Chen Siqing, die in Kürze eine Filiale in Athen eröffnet. Aus Regierungskreisen verlautete, dass ICBC bereits an einer Investition von 300 Millionen in Solarthermieanlagen auf Kreta beteiligt sei und, wie auf der Sitzung gesagt wurde, die Möglichkeiten einer Ausweitung seiner Beteiligung an Investitionsprojekten untersucht.

Herr Mitsotakis ' Kontaktenrunde in Shanghai wurde mit dem Präsidenten des großen Telekommunikations- und Technologieunternehmens ZTE, Li Zixue, geschlossen. Der Leiter von ZTE, der bereits in Griechenland präsent ist, sagte dem Premierminister, dass er die Möglichkeit erwäge, einen Technologiepark (das Interesse für Technologieparks scheint übrigens immer mehr an "Boden" zu gewinnen in Griechenland da zum Beispiel auch in Ioannina in Epirus dies von 2 großen deutschen Firmen zusammen mit der Stadt Ioannina und der Region Epirus in Erwägung gezogen wird in letzter Zeit) und eine Verarbeitungsanlage zu schaffen, die Produkte für den Rest Europas produzieren kann. Der Ministerpräsident reiste nach Athen, nachdem er die Vertreter der griechischen Gemeinde zum ersten Mal in Shanghai gesehen hatte.

Im April 2020 wird eine griechische Delegation, angeführt erneut vom griechisch. Premierminister, wieder China besuchen. 

Quellen: dw.com , protagon.gr , kathimerini.gr , athensvoice.gr

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