Tonaufnahmen der Euro-Gruppe 2015 werden von Varoufakis am 10. März an die Öffentlichkeit freigegeben!



Varoufakis, der ehemalige Finanzminister von SYRIZA der ersten Amtszeit will nun die berüchtigten Aufnahmen auf der mera25-Website und dem deutschen Magazin "Der Spiegel" (!) hochladen.

Die berühmten Tonaufnahmen der Sitzungen/Verhandlungen der Euro-Gruppe, die im ersten Halbjahr 2015 stattfanden und die Yanis Varoufakis auch dem griechischen Parlamentspräsidenten Kostas Tasoulas neulich übergab und von ihm nicht akzeptiert wurden (aus lächerlichem Grund), werden schließlich am 10. März veröffentlicht (anstatt Ende Februar wie anfangs noch behauptet).

Eine nicht nachvollziehbare Entscheidung des griechischen Parlamentspräsidenten, vor allem da zu dieser Zeit eh nicht die ND an der Macht war um so eventuell einen schlechten Ruf zu bekommen bzw. beschuldigt zu werden nicht effektiv verhandelt zu haben. Viele möchten eh erfahren was in solchen Treffen so alles gesagt wurde, sogar ND-nahe Wähler. Aber anscheinend tut sich das griechische Parlament mit solchen Daten immer schwer (unangenehme Wahrheiten rufen anscheinend Angstzustände aus), man siehe zum Beispiel auch die berüchtigte Lagarde-Liste in den ersten Jahren der Krise die quasi zum "Tennisball" wurde und andauernd im Parlament hin und her geschoben wurde. Anschließend wurde sie auch eher wenig verwendet von den folgenden Regierungen denn nur ein Teil der Namen wurde abgearbeitet bzw. kontrolliert und Maßnahmen eingeleitet. Vorher aber hatte der damalige PASOK Finanzminister Herr Papakonstantinou dafür gesorgt aus dem USB-Stick ein paar Namen zu löschen  - seinen eigenen Namen und noch ein paar Verwandte. Jahre später stand er vor Gericht, doch kam er trotz dieser Tat davon. 


In einer Pressekonferenz, die Mera25 gestern im Zentrum von Athen veranstaltete, erklärte Yanis Varoufakis, dass spezifische Auszüge, die für Griechenland von außergewöhnlichem Interesse sind, ausgewählt wurden und sich in der Übersetzungsphase befinden, ein Prozess jedoch der länger dauert als ursprünglich geschätzt. Gleichzeitig erklärte er, dass er, da er in der ersten Märzwoche auf einer Reise nach Australien abwesend sein würde und so sich entschied dass die Aufnahmen etwas später veröffenlicht werden sollen denn "ich will nicht weg sein, wenn der Knall komm", wie er sagte. Zusätzlich zu den ausgewählten Aufnahmen stellte er klar, dass alle Audiodateien an die Öffentlichkeit gelangen, auch die nicht übersetzten, aus "rein historischen Gründen...und nicht nur" sagte er.

Bereits im Mai 2015, noch während seiner Amtszeit als Finanzminister, hatte Varoufakis in einem Interview mit dem „New York Times Magazine“ erklärt, dass er die Sitzungen der Euro-Finanzminister mit seinem Smartphone mitschneide. Die Enthüllung sorgte damals für Aufsehen, weil die Treffen der Eurogruppe vertraulich sind und keine Sitzungsprotokolle angefertigt werden. Er habe die Beratungen aufgenommen, um „Lügen“ und „Anspielungen“ seiner Amtskollegen zu dokumentieren, sagte Varoufakis. Es handele sich um Aufnahmen von „etwa zehn Sitzungen“ die zeigen sollen wie die Euro-Partner seinerzeit „Lügen verbreitet“ und „Zusagen zurückgenommen“ hätten. „Die Griechen müssen erfahren, wie es damals in den Sitzungen zugegangen ist“, so der Ex-Finanzminister.

Vor allem für den damaligen Bundesfinanzminister Schäuble hatte er auch kein gutes Wort zu sagen und meinte dass er sagte dass er die Spekulationsgewinne der Europäischen Zentralbank mit griechischen Staatsanleihen, für seinen Bundeshaushalt wolle. Über seinen...Widersacher Jeroen Dijsselbloem drückte er sich wie folgend aus „Er habe sich gern als Hauptfigur aufgespielt“, sei aber in Wirklichkeit nur „Schäubles Ordonnanzoffizier“ gewesen. Auch Klaus Regling, den Chef des Euro-Stabilitätsfonds ESM, stellt Varoufakis an den Pranger: Regling, „ein zynischer und unfähiger Bürokrat“, habe gefordert, Griechenland müsse alle Rentenzahlungen einstellen, um die Kredite des Internationalen Währungsfonds zu bedienen.

Die Deutschen machen bei der Enthüllung auch mit

Die große Überraschung war jedoch, dass die Aufnahmen bereits der ausländischen Presse übergeben wurden, und zwar der deutschen Zeitschrift "Der Spiegel", die ebenfalls am 10. März die Dateien erscheinen lassen wird. Es wird daran erinnert, dass diese Zeitschrift in den Jahren der Wirtschaftskrise eine besonders harte Haltung gegenüber Griechenland eingenommen hatte und maßgeblich zu einer negativen Einstellung gegenüber den Griechen in Deutschland beitrug. Laut Varoufakis werden Audiodokumente "unsichtbare Aspekte" der Sitzungen beleuchten, vor allem aber die Arroganz der europäischen hochrangingen Politiker etwas anderes zu akzeptieren (das spätere Ende der Konfrontation kennen wir alle ja) sowie deren Griechenfeindlichkeit. 

Auf die Frage, warum er er den konkreten Moment wählte um die Aufnahmen an die Öffentlichkeit zu bringen, antwortete der Sekretär der MeRA25, dies sei geschehen, weil Finanzminister Christos Staikouras ihm die 40 Mrd. Euro der „roten Kredite“ ankreidete, aber auch, weil ihm von der SYRIZA Verantwortungen für die Vereinbarungen angelastet wurden, die er nicht mit den Finanzministern des Südens traf.

Herr Varoufakis betonte weiter die Verbohrtheit, dass bei den Sitzungen der Euro-Gruppe keine Protokolle geführt werden, keine Journalisten erlaubt sind und fügte an, er habe nichts Heimliches getan, da angeblich alle Teilnehmer Tonaufnahmen machten. 

Er begründet, juristisch gesehen, seine Tat auch aufgrund eines Beschlusses eines Gerichts in Griechenland vom Jahr 2014 dass Tonaufnahmen zwar generell illegal sind ohne eine Erlaubnis zu haben, außer es handele sich um Personen des öffentlichen Lebens die über etwas sprechen dass das öffentliche Wohl angeht. 

Schließlich enthüllte er, dass das britische Verlagshaus, mit dem er einen Fünfjahres-Vertrag hat und schuldete, sein Buch „Adults in the Room“ herauszubringen, ihm 100.000 Pfund anbot um es... nicht herauszubringen, ohne dass parallel sein Vertrag verletzt wird.

Quelle: dimokratianews.gr , thepressproject.gr , handelsblatt.com


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