Griechenland geht intensiv gegen Coronavirus vor - Alle Schulen und Unis werden komplett geschlossen



Auf Beschluss der Regierung bleiben in Griechenland alle Bildungseinrichtungen für 14 Tage geschlossen um die Verbreitung des Coronavirus zu bremsen. Der Gesundheitsminister Vasilis Kikilias gab am Nachmittag des 10. März 2020 den auf Vorschlag des Gutachter- und Epidemiologen-Sonderausschusses gefassten Beschluss der Regierung bekannt, den Unterrichtsbetriebs aller Bildungseinrichtungen des Landes für die mindestens nächsten 14 Tage auszusetzen.


Die Maßnahme für die Schließung aller Bildungseinrichtungen sei vorbeugend. Ziel sei es, eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern. Zwar hat Griechenland keine Toten und nicht viele Fälle bisher (man geht aber von einer weiteren Verbreitung aus in den nächsten Wochen) und in der EU hat noch fast kein Land alle Schulen geschlossen, aber anscheinend hat die griechische Regierung eventuell sogar etwas Angst von Italien bekommen wo die Lage sich extrem verschlechterte und schon 630 Tote aufweist. Ziel ist die Infiziertenzahl niedrig zu halten um Zeit zu gewinnen bis ein Impfstoff hergestellt wird und auch bis der Sommer kommt - die Hitze wird nähmlich dem Virus nicht gut tun.

Für berufstätige Eltern sollen Sondermaßnahmen getroffen werden die jedoch bisher nicht weiter erläutert wurden, es wurde den Unternehmern geraten wenn möglich Heimarbeit anzubieten, etwas was manche Firmen schon getan haben, hauptsächlich diese die aus der IT-Branche kommen wo es auch definitiv einfacher ist so etwas zu ermöglichen. In den vergangenen 2 Wochen wurden in Griechenland nach Beschluss der Regierung auch sämtlich öffentliche Karnevalsfeieren abgesagt, lediglich in Patras wagten sich etwas 8.000 Karnavalisten trotzdem auf die Straßen um eine Parade durchzuführen (von eigentlich fast 40.000 die teilnehmen sollten) sowie in ein paar anderen kleineren Orten und Städten. Auch viele Messen, öffentliche Seminare und Volksfeste wurden bis auf weiteres abgesagt oder zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr 2020 verschoben.

Bis gestern Abend (10. März) wurden in Griechenland 89 Fälle registriert. Keiner davon schwer betroffen, kein Toter bisher. Die beauftragten Krankenhäuser (nicht alle sind auf den Virus ausgelegt, zumindest noch nicht) gehen mit der Sache noch gut um da es nicht viele Fälle sind. Vom EODY (Nationale Organisation für Öffentliche Gesundheit) wurde vor ein paar Tagen auch eine nationale Hotline (1135) eingerichtet die 24 Stunden am Tag offen ist und Infos über den Virus gibt und man sich eine Meinung holen kann ob man ins Krankenhaus solle oder nicht - es wird geraten bei milden Symptomen zu Hause zu bleiben da es wahrscheinlich nur die einfache Grippe sein könnte, bei schwereren Symptomen wird man aufgenommen, dies geschieht um einen Ansturm auf Krankenhäuser zu verhindern die personell eh schon an den Grenzen sind. 

Es besteht generell kein Grund zur Panik, eine Ansteckung bedeutet eh nicht den Tod, lediglich ältere und kranke Menschen müssen äußerst aufpassen und den Hygieneanweisungen Folge leisten. Die Regierung versendete sogar überraschend eine SMS an fast alle Handys in Griechenland diesbezüglich auf griechischer und englischer Sprache.

Bildungsministerin Niki Kerameos stellte jedenfalls nach vielen relevanten Fragen dazu fest, dass das Schuljahr nicht verloren gehe und dass zum jetzigen Zeitpunkt das Schuljahr nicht verlängert werden müsse. Das Gesetz sieht vor dass bis 15 Tagen keine Verlängerung stattfinden braucht. Der Verlust der Unterrichtstunden wird vielleicht mit einer kleineren Osternpause und auf jeden Fall mit kürzeren Unterrichtsstunden (von 45 auf 35 Minuten) ausgeglichen. Außerdem hat das Bildungsministerium alle Schulausflüge nach Italien bereits verboten, sogar die Ausflüge innerhalb Griechenlands. Die Gemeinden werden dafür sorgen dass zumindest Schulen die infizierte Schüler oder Eltern oder Lehrer hatten, diese gründlich zu desinfizieren. Die Universitäten wurden auch alle geschlossen, Essen wird dort an die berechtigten Studenten in...Päckchen angeboten damit sich nicht Menschen in der Mensa sammlen. Verlorene Vorlesungen werden auch dort später nachgeholt. Es wurde auch betont dass sämtliche Lehrer weiterhin bezahlt werden würden obwohl Schulen und Unis zu sind.

Generell aber infizieren sich fast gar nicht Kinder weltweit (obwohl sie eingentlich zusammen mit Kranken und alten Menschen zu den Risikogruppen gehören), sie scheinen eine außerordentlich große Resistenz - aus unbekannten Gründen bisher - gegenüber dem Virus aufweisen zu können, eher Menschen im Rentenalter sind betroffen, zum Beispiel in Italien beträgt das Durschnittsalter der Toten, 81 Jahre.

Verwirrung herrschte anfänglich hinsichtlich der „Nachhilfeschulen“ (Frontistira), die als private Unternehmen ursprünglich von dem Beschluss ausgenommen blieben, im weiteren Verlauf wurde jedoch der vorbereitete Ministerialbeschluss auch auf diese ausgeweitet, was ja wohl selbstverständlich ist und von Anfang an man hätte klarstellen sollen. Der Beschluss betrifft außerdem auch alle öffentlichen und privaten Kindergärten, Schulen aller Stufen, IEKs (Berufsschulen). Sogar die Fahrschulen sind betroffen: es werden vorerst - in Athen zumindest - keine Fahrprüfungen mehr stattfinden.

Was private....Desinfektion angeht, so gibt es hier auch Engpässe: viele Desinfektionsmittel sind schon ausverkauft wie schon in vielen anderen Ländern auch. Sobald neue Ware ankommt wird diese fast sofort wieder verkauft sein werden und manchmal sogar teuer da so manche die Situation für Profit ausnutzen. Gesichtsmasken sind auch eine Mangelware, jedoch der aufgrund der Panik denn diese schützen nicht vor Infektion da diese man nur gebrauchen sollte wenn man selbst krank ist (egal was für eine Krankheit) um andere zu schützen.

In Griechenland jedenfalls stoßt man schon an ein paar Orten an typisch griechische Ideen von Unternehmern: zwar wird vieles abgesagt aber zuhause bleiben die meisten ja wohl nicht, so diszipliniert ist man noch nicht, die Cafes die immer voll sind, wollen auch voll bleiben. Wie? Nun auf den Tischen gibt es neben dem...Kaffee auch kleine Desinfektionsmittel für die Hände damit die Kunden sich etwas sicherer fühlen und auch mal die Hand geben können!

Der Gouverneur von Attika Giorgos Patoulis – wo fast die Hälfte der griechischen Bevölkerung lebt – schlug zusätzlich vor, dass auch Fitnessstudios und Sportclubs für die kommenden 14 Tage den Betrieb einstellen sollen da sich dort auch viele Mikrobien ansammeln und die Ansteckungsgefahr größer ist. Premierminister Kyriakos Mitsotakis hatte er angekündigt, dass der Schutz der Öffentlichen Gesundheit von höchster Priorität sei. Oppositionschef Alexis Tsipras stellte fest, man dürfe es nicht zulassen, dass das Coronavirus den Zusammenhalt der Gesellschaft auf die Probe stelle.

UPDATE: Es wurde auch die Schließung aller Fitnessstudios, großer Nachtclubs, Theatern und Kinos beschlossen. Außerdem gab es einen ersten Toten (66 Jahre alt) in Griechenland während die Infizierten auf 117 anstiegen. 


Appell an Griechenlands Bürger, Verantwortlichkeit zu zeigen

Wie der Gesundheitsminister klarstellte, wird es spezielle Fürsorge für die berufstätigen Eltern, aber auch die getroffenen Unternehmen geben, und merkte an: „Ich möchte ein weiteres Mal betonen, dass wir zur Kontrolle der Verbreitung der Krankheit alle persönliche Verantwortung zeigen und konkret Eltern die Kinder einschränken müssen. Es ist der Moment, in dem wir alle Verantwortlichkeit zu demonstrieren haben.„


Eine Neubewertung der Lage wird vor Ablauf der 2 Wochen erwartet. Ergänzend sei angemerkt, dass in den letzten Tagen die Anzahl der in Griechenland mit dem neuen Virus COVID-19 infizierten Personen steil anstieg. Bis zum Abend des 10 März 2020 waren bereits insgesamt 89 bestätigte Fälle bekannt gegeben worden und einschlägigen Einschätzungen zufolge wird nicht ausgeschlossen, dass sich schlimmstenfalls mehr als die Hälfte der Bevölkerung mit dem Virus infizieren könnte.


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