Griechenland verschärft Lockdown ab 13. November: nächtliche Ausgangssperre fängt früher an - Schulen der Primarstufe schließen nun auch


Die griechische Regierung verschärft etwas den bereits harten Lockdown damit die Neuinfektionen hoffentlich noch früh sinken damit der Lockdown sich nicht zu tief in den Dezember zieht. In Griechenland tritt ab dem 13 November 2020 auf dem gesamten Staatsgebiet ein nächtliches Verkehrsverbot in Kraft. Dieses war zwar vorhanden aber erst ab 00:30 Uhr, jetzt soll es früher sein und die Gründe weshalb man sich außer Haus aufhalten darf, wurden verringert da beobachtet wurde dass es viele Besuche in anderen Häusern gab in dem man vorgab man hielte sich draußen wegen Sports oder eines Spaziergangs auf. 

Der Stellvertrende Minister für Bürgerschutz und Krisen-Management, Nikos Hardalias gab ein ab Freitag, dem 13 November 2020, auf dem gesamten griechischen Staatsgebiet in Kraft tretendes allgemeines nächtliches Verkehrsverbot in dem Zeitraum ab jeweils 21:00 Uhr abends bis 05:00 Uhr morgens bekannt.

Die Maßnahme wurde beschlossen, nachdem in Griechenland seit Tagen alltäglich tausende Neuinfektionen mit dem Coronavirus Covid-19 verzeichnet werden und das nationale Gesundheitssystem an seine Grenzen zu geraten droht. Das Nationale Gesundheitsystem (ESY) wurde zwar im Laufe von 2020 etwas gestärkt aber nicht so stark wie es eigentlich nötig ist, auch werden noch nicht private Kliniken gezwungen zu helfen in dem man sie zeitbegrenzt ins Öffentliche Gesunheitssystem integriert damit mehr Intensivbetten aufkommen. Man will aber teuer von ihnen solche Betten mieten. Generell gab es dieses Jahr auch zahlreiche private Spenden, dank diesen konnte das System sich verbessern. Währenddessen sieht sich die konservative Regierung andauernd Kritik der anderen Parteien ausgesetzt. Für heftige Kritik und Empörung unter den Bürgern sorgte auch die neuliche Aussage des Ministers und Vize-Präsidents der Regierungspartei ND, Adonis Georgiadis der meinte dass "wir nicht solch eine starke zweite Welle der Pandemie erwarteten und somit auch keinen Lockdown, außer den lokalen". Ein zumindest naive Aussage da selbst ein Kind wusste dass im Herbst so etwas passieren würde und selbst die eigenen Ärzte in Griechenland davor warnten..

Den Bürgern ist nun während des besagten „Zeitfensters“ das Verlassen ihrer Wohnungen und Häuser nur noch ausnahmsweise aus beruflichen oder gesundheitlichen Gründen oder für einen (kurzen) Aus- / Spaziergang mit einem Haustier gestattet.

In diesem Zusammenhang sei ausdrücklich betont, dass auch in den vorstehenden Ausnahmefällen unbedingt vorab die obligatorische SMS an 13033 zu schicken ist und bei Kontrollen nebst der entsprechenden Antwort / Genehmigung selbstverständlich die fallweise übrigen erforderlichen Belege und Dokumente vorzuweisen sind. Was speziell besagte SMS betrifft, kann stattdessen vor Antritt der beabsichtigten Bewegung eine formlose (hand-) schriftliche Notiz aufgesetzt werden, die jedoch alle verlangten Angaben enthalten muss und die gegebenenfalls sonstigen vorgesehenen Nachweise natürlich nicht erübrigt.

Während der Ausgangssperre sind folglich Bewegung zwecks persönlicher Körperertüchtigung oder Aufsuchens eines Geldautomaten (ATM) oder Einkaufs in nach 21:00 Uhr geöffneten (Lebensmittel-) Geschäften verboten. So ist beispielsweise untersagt, eine SMS mit dem Code 2 zu schicken und nach 9 Uhr abends unterwegs zu sein um sich zu einem Kiosk zu begeben.

In diesem Zusammenhang führte Nikos Hardalias explizit an: „Was die (tagsüber erfolgende) persönliche Körperertüchtigung betrifft, stellen wir klar, dass diese sich nicht auf Sport / Training im Rahmen der Sportvereine, sondern streng und allein auf das persönliche Training bezieht, in Gruppen von bis zu drei Personen und unter starker Empfehlung, dies in der Nähe der Wohnung zu verwirklichen. Jagd und (Amateur- / Sport-) Angeln und Fischen sind nicht gestattet..

Übrigens: durch diese Maßnahmen ändern sich automatisch auch die Öffnungszeiten von Supermärkten und Gastronomieeinrichtungen die Take away und Delivery anbieten. Diese müssen nun gegen 20:30 Uhr schließen da ab 21:00 Uhr kein Betrieb mehr stattfinden darf. 

Kindergärten und Grundschulen bleiben weiterhin geöffnet. 361 Schuleinheiten der Primarstufe haben aber derzeit zu, aufgrund von Infektionen. Regierungssprecher Petsas meinte dass man diese Schulen auch schließen könnte falls die Neuinfektionen nicht unter Kontrolle kommen während Bildungsministerin Kerameos meinte dass sie noch keinen solchen Ratschlag vom Medizinteam bekam; man ist sich etwas uneinig in der Regierung. Alle weiteren Schulen (Gymnasien, Lyzeen) sind bereits seit Beginn des Lockdowns geschlossen worden und dessen Schüler werden per Internet unterrichtet, mit so einigen Problemen jedoch da die Plattform Webex der Firma Cisco nicht immer einwandfrei funktioniert, etwas worüber Lehrpersonal und Schüler klagen. Auch wird gefordert dass alle Schüler - selbst die ärmeren - ein Tablet oder Laptop vom Staat bekommen sollen damit sie am Unterricht teilnehmen können. Das Ministerium erwarte 91.000 Tablets durch größtenteils staatlicher Finanzierung aber auch durch Spenden, diese sind jedoch bisher noch nicht an allen Schulen angekommen. 

UPDATE: heute Samstag, 14. November wurde in einer Pressekonferenz (es waren Bildungsministerin Kerameos und Gesundheitsminister Kikilias anwesend) bekannt gegeben dass bereits ab Montag auch Grundschulen und Kindergärten schließen, bis zum Ende des Lockdowns (laut aktuellem Stand, den 30. November, obwohl viele meinen dass dieser sich noch in den Dezember hineinziehen wird). Eine Entscheidung die etwas zu überraschend kam und kritisiert wird dass man im Ministerium andauernd in letzter Minute Dinge entscheidet, da zwar viele Schulen erwarteten dass es zu so etwas kommen würde, aber nicht gleich Montag. Viele Schüler haben Schulbücher, Hefte oder sonstiges in der Schule gelassen da sie nicht vorgewarnt wurden außer die Lehrer waren besonders skeptisch bereits. 

Die Schüler können dann ab Montag, ab 09:00 Uhr bis 12:00 Uhr den staatlichen Fernsehsender ERT 2 einschalten wo Videos mit aufgezeichnetem Unterricht ausgetrahlt wird (es wurden 220 Unterrichtseinheiten gefilmt). Ab 14:00 Uhr bis 17:00 Uhr findet dann per der Plattform Webex der bekannten Firma Cisco auch der "normale" Unterricht statt durch das Lehrpersonal, alle Schüler loggen sich in "virtuelle Klassenräume" ein. Die späte Uhrzeit ist darauf zurück zu führen weil vorher noch die Schüler der Gymnasien und Lyzeen Unterricht haben, man möchte eine Verlangsamung bzw. gar Ausfall des Systems vermeiden da es ohnehin schon an seine Grenzen kam. 

Die einzigen Schulen die weiterhin offen sein werden, sind die Sonderschulen. 

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