Wird Griechenland die stetig wachsende Touristenanzahl ewig bewältigen können?



Trotz der Krise der vergangenen Jahren durchlebt Griechenland seit Jahren einen Boom in einem ganz bestimmten Bereich der Wirtschaft: dem Tourismus. 

Dieser Branche ist es auch zu verdanken dass das Land es durch die Krise schaffte, eine Branche die das internationale Image des Landes auf hoher Ebene behielt, Hunderte von Tausenden Arbeitsplätze bereitstellte und die Einnahmen der Staatskassen sprudeln ließ (die großen Primärüberschüsse der letzten 2 Jahre - sogar weit über den gesetzten Zielen - verdanken es teils auch dem Tourismus in dem mittlerweile jeder 5. Grieche arbeitet). Früher zur Vorkrisenzeit variierte die Anzahl der Touristen von Jahr zu Jahr nicht besonders, ca. 16 Millionen waren es. Später aber nach Eintritt der Krise sahen die Unternehmer (potentielle und bestehende), die Kommunen und der Staat selbst die Branche als die Chance wieder auf Trapp zu kommen und dass noch großes Potenzial zu gewinnen war, sowie eine Reihe von bis dato unerschlossenen neuen Märkten von denen neue Touristen kommen könnten. Also orientierte man sich daran mehr Touristen ins Land zu locken was auch klappte!

Zeitweise profitierte man auch von der sehr unsicheren Lage in Ländern Nordafrikas und der Türkei die allesamt viele Touristen einbüßen mussten. Das alles führte zu einer Zahl von 30 Millionen Touristen im Jahr 2017 - Tendenz steigend. Auch die Saison hat sich inzwischen verlängert und beginnt bereits Anfang Mai und reicht bis zum Oktober hin. Noch gibt es Platz für etwas mehrere und auch noch griechische Gebiete mit bisher nicht verwendetem Potenzial. Für die nächsten 10 Jahre aber sagen die Prognosen (selbst die..negativsten) dass sich die Jahl von Jahr zu Jahr steigern wird was natürlich Fragen aufwirft wann eine Obergrenze für das ganze Land erreicht sein wird, ein Thema mit dem sich der britische Guardian auseinandersetzte....

 "Die Touristen hören nicht auf zu kommen. Für jeden einen Bürger Griechenlands  gibt es drei ausländische Besucher- 32 Millionen insgesamt- die in dem Land ankommen werden, in diesem Jahr mehr als jedes andere Jahr, seitdem solche statistische Daten gepflegt werden." heißt es im Bericht der Zeitung. "Es ist eine hervorragende Leistung für ein Land  dass gegen den Bankrott kämpfte, das einige Perioden eher  für Proteste und Unruhen bekannt war und erst vor drei Jahren knapp einem Auswurf aus der Eurozone entkam. Der Tourismus ist die Schwerindustrie die half, die Katastrophe zu vermeiden", wird hinzugefügt. Der Guardian betont, dass die Zahl der Touristen sich jeweils pro Jahr um 2 Millionen mehr erhöhte, in den letzten drei Jahren. Allein die Ankünfte aus China verdoppelten sich im Jahr 2017.

Während weitere Rekordzahlen  in den nächsten zehn Jahren erwartet werden, fragen sich immer mehr Leute: "Kann Griechenland denn all das bewältigen? "Wir können nicht immer mehr und mehr Touristen haben, " sagte der Umweltschützer und ehemalige Europarlamentarier der Grünen, Nikos Chrysogelos, der Guardian. "Es geht nicht dass  kleine Inseln mit kleinen Gemeinden, 1 Million Touristen innerhalb von nur ein paar Monaten hosten. Es besteht die Gefahr dass die Infrastrukturen nicht richtig bzw. genügend vorbereitet sein werden und dass dies zu einem riesigen Bumerang wird wenn wir uns nur auf die Zahlen konzentrieren und nicht auf die Entwicklung eines nachhaltigeren Modells des Tourismus", fügt er hinzu.

Der Bürgermeister von Santorini, Nikos Zorzos, stimmt mit den obengenannten zu. Im vergangenen Jahr kamen 2 Millionen Urlauber auf die Kykladische Insel, die den Bürgermeister zwangten, die Zahl der Kreuzfahrtpassagiere, die in Santorini auf Land gehen durften auf etwa  8.000 pro Tag zu begrenzen. Wie der Guardian sagt, kommen immer mehr Touristen aus den neureichen mittelständigen Klassen asiatischer Länder, von denen viele auf die Insel strömen, um zu heiraten oder einfach nur Ihre Hochzeit wieder auferleben lassen, diesmal mit Hintergrund den berühmten Sonnenuntergang und die weißen Häuser der Insel. "Die Zunahme (in Ankünften) ist solche, dass örtliche Beamte den Tourismus mittlerweile eher als Fluch als einen Segen beschreiben. Die Behörden, die den Druck auf die natürlichen Ressourcen und Infrastrukturen der Insel sehen, ertönen den Alarm. Mehr als 5,5 Millionen Übernachtungen wurden im vergangenen Jahr auf der Insel Santorini mit einem Ausmaß von nur 76 km2 erfasst was den Verbrauch von Wasser und Strom in astronomische Höhe stiegen ließ ", wird in dem Artikel unterstrichen. "Dies ist ein rasanter Anstieg, dem wir ständig hinterherlaufen zu versuchen. Wir haben mehrere Wasserentsalzungsanlagen gebaut und befinden uns im Prozess zu der Schaffung der größten Einheit in ganz Griechenland aber ich besorge mich jetzt schon dass in fünf Jahren auch dies nicht ausreichen wird ", betont Bürgermeister  Nikos Zorzos.

Der Guardian stellt fest, dass Griechenland immer beliebter wird, obwohl sich der Tourismus in der Türkei und in Ägypten sowie in anderen Nachbarländern erholt hat, die stark von Sicherheitsbedenken betroffen waren. Es wird auch darauf hingewiesen, dass nur wenige nicht argumentieren würden dass die Tourismusindustrie nicht vorteilhaft für Griechenland ist da mindestens einer von fünf Griechen dort  beschäftigt ist. Darüber hinaus stellt die britische Zeitung fest, dass die beeindruckende Zunahme des touristischen Verkehrs auch ein Ergebnis der harten Arbeit ist da viel getan wurde  um die Dienstleistungen zu verbessern und die Tourismusbranche ist nun auch vielfältiger geworden, mit einer Saison die bis zum Winter und den Frühling verlängert wird. Schließlich wird berichtet, dass es neue Öffnungen in den asiatischen Markt gab, mit den chinesischen Reservierungen die in die Höhe schossen seitdem es Direktflüge zwischen Athen und Peking seit vergangenen September gibt.


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