Erfolg für Griechenland: legt erstmals seit 2010 zehnjährige Anleihe auf und nimmt 2,5 Milliarden auf



Griechenland hat erstmals seit Beginn der Finanzkrise den Verkauf einer zehnjährigen Staatsanleihe in die Wege geleitet, berichtet der lokale Sender ERT am Montag unter Verweis auf die griechische Schuldenagentur PDMA.

Seit März 2010 gab es demzufolge keine griechischen Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit mehr. 

Die Entscheidung der griechischen Regierung steht laut der US-Nachrichtenagentur Bloomberg im Zusammenhang mit einer Mitteilung der US-Ratingagentur Moody's vom Freitag. Demnach setzte die Agentur die Kreditwürdigkeit Griechenlands um zwei Stufen auf „B1“ herauf.Der Grund für die Neueinstufung waren Lichtblicke auf dem Arbeitsmarkt, die anziehende Konjunktur und die positive Entwicklung bei den Schulden, so Moody's. Der Zins für die zehnjährige Staatsanleihe fiel deshalb zu Wochenbeginn auf 3,622 Prozent, den niedrigsten Stand seit Januar 2006. Athen will sich künftig wieder regelmäßig Geld von Investoren leihen, nachdem das Land nahezu zehn Jahre lang auf internationale Geldgeber angewiesen war. Der Staat hat eine Reserve von 27 Milliarden Euro angehäuft. Das ist mehr als ausreichend, um die in diesem Jahr anstehenden Fälligkeiten von zwölf Milliarden Euro zu bedienen und bis 2021 flüssig zu bleiben. Von den Titeln mit einer Laufzeit bis März 2029 wurden 2,5 Milliarden Euro untergebracht, mehr als ursprünglich geplant vom griech. Finanzministerium. Denn die Anleihe stieß auf eine Nachfrage im Umfang von satten 11,8 Milliarden Euro. 

Ende Januar dieses Jahres hatte der Staat bereits fünfjährige Anleihen auf den Weg gebracht.

Die Emission der neuen griechischen Anleihe wird von den Banken BNP Paribas, Citigroup, Credit Suisse, Goldman Sachs, HSBC und JP Morgan begleitet.

Griechenland hat einen günstigen Zeitpunkt für die Emission gewählt. Die Verschuldungskosten für das Land sind in den vergangenen Wochen gesunken, gleichzeitig sind die Anleger - vor allen in Europa - auf der Suche nach höheren Renditen. Denn die sind in Zeiten der lockeren Geldpolitik Mangelware.

Athen will vor Wahlen Normalität signalisieren

Die linksgeführte Regierung des Landes steht vor Wahlen im Laufe dieses Jahres und ist erpicht darauf, die Rückkehr der Wirtschaft zur Normalität zu demonstrieren. Gerade auch ausländisches Investoreninteresse ist dabei willkommen. "Niemand kann nun noch behaupten, dass Griechenland das Hilfsprogramm nicht verlassen hat und dass es keinen Marktzugang hat", sagte Finanzminister Euclid Tsakalotos.

Athen kann dabei auf die jüngste Hochstufung von Moody's bauen. Die Experten der Ratingagentur haben die Bonitätsbewertung Griechenlands gleich um zwei Stufen auf B1 erhöht und das Land gelobt, wegen des erfolgreichen Programms der Wirtschafsreformen, der günstigen Haushaltsentwicklung und des nachhaltigeren Niveaus der öffentlichen Schulden.

Freilich: das griechische Wachstum ist zwar zurück, doch das Land bleibt das höchstverschuldete der Eurozone. Und trotz der jüngsten Hochstufungen sehen alle Agenturen Griechenland weiter unterhalb des Investmentgrades. So liefern griechische Anleihen wohl auch die höchste Rendite in Europa.
Zudem war die Rückkehr an den Kapitalmarkt steiniger als von der Regierung zunächst erwartet. Denn im vergangenen Sommer musste Athen Pläne für eine Anleiheemission zurückziehen, belastet auch von den Sorgen über die Entwicklungen in Italien und der Türkei.

Die jetzige Emission war erst die zweite seit Auslaufen des Rettungsprogramms. Im Januar wurden Papiere mit fünfjähriger Laufzeit im Volumen von ebenfalls 2,5 Milliarden Euro begeben, damals wurde eine Rendite von 3,6 Prozent erzielt. Dieser Erfolg - die Nachfrage belief sich auf 10 Milliarden Euro - ebnete den Weg zu der jetzigen Emission.

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