Die 6 Frauen die Griechenland verändern



Die Financial Times haben in einem großen Artikel im Mai 6 Frauen in der griechischen Szene entdeckt und beobachtet mit der Meinung dass diese sechs Griechenland umgestalten werden und noch eine zentrale Rolle spielen werden. Als erste, in diesem Artikel wird die junge Arbeitsministerin Efi Achtsioglou (Artikelfoto) vorgestellt die schon früh an Aufmerksamkeit gewann. 

Sie ist gerade quasi zur Nummer 2 der Regierungspartei "aufgestiegen", zum Missfallen anderer alter Politiker die eigentlich mehr Chancen hatten, nachdem Parteichef Alexis Tsipras nun auch offiziell erkennen ließ dass sie seine Bevorzugte ist da sie nun auch für die Wahlen im Juli zur Parteisprecherin ernannt wurde um das "Gesicht" der Partei zu sein und diese in die Wahlen zu führen (etwas was nicht nur sie betraf, er ernannte meist jüngere Mitglieder zu Führungspersonen der Partei). Analytiker bemerken dass sie in Zukunft vielleicht sogar den "nächsten Tag" in der Partei einläuten könnte - mit allem was das für diese und das Lang eventuell sogar bedeuten könnte. Eine Kabinettsumstrukturierung im Jahr 2016 gab ihr den Ministerposten (bis neulich die jüngste in Griechenland mit einem Ministerium "in der Tasche"), obwohl selber keine gewählte Politikerin und bisher auch nie eine gewesen da sie im "technokratischen" Team der Partei saß und später auch "nur" das Ministerbüro ihres Vorgängers leitete und zudem auch bei allen Verhandlungen mit der Troika anwesend und beteiligt war. Sie gilt als gemäßigt und bisher relativ ruhig die sich mit ihrem Ministerium befasste und ließ sich nicht in heftige Debatten verwickeln - bis vor den Wahlen geriet sie eher selten ins Visier, sogar von der konservativen Opposition die gerade bereit ist anscheinend die Macht zu übernehmen.

Die 34-jährige Juristin aus Nordgriechenland arbeitete mit der Europäischen Union und dem Internationalen Währungsfonds zusammen, um das Sozialsystem wiederherzustellen, dass nach Jahren der Kürzungen bei Renten und Sozialleistungen zusammengebrochen war. Insbesondere nach der "Vollendung" des dritten internationalen Rettungspakets im vergangenen August wendet die Syriza-Regierungsministerin nun eine teilweise Umkehr der Maßnahmen an, an denen sie in ihrer früheren Rolle gearbeitet hatte, schreibt die Zeitung.

Achtsioglou habe die Gläubiger im Januar etwas überrascht, indem sie den monatlichen Mindestlohn um fast 11 Prozent auf 650 Euro erhöht habe und den ungerechten Untermindestlohn für Jugendliche abschaffte. Frau Achtsioglou weist die Kritik zurück, dass der Schritt Unternehmen dazu bringen könnte, sich an weniger Teilzeitbeschäftigte zu wenden, was eine jüngste Tendenz zeigt, vollwertige Mitarbeiter einzustellen, da die wirtschaftliche Erholung an Fahrt gewinnt. "Wir erkennen unsere Schuld gegenüber den Arbeitern dieses Landes an. Der Anstieg sei ein entscheidender erster Schritt zur Neuordnung des Arbeitsmarktes", sagte sie. Außerdem ist es allgemein bekannt dass die Tarifverträge und der Mindestlohn für sie zu persöhnlicher Sache wurden und sich fast ausschließlich auf diese konzentrierte.

Die Zeitung fügt hinzu, dass die Tarifverhandlungen weitergehen (wenn auch mühsam) und die Arbeitsinspektoren bei der Untersuchung angeblicher Unregelmäßigkeiten in großen griechischen Unternehmen weitaus aktiver geworden sind und auch personell verstärkt werden - seitdem sie sich am "Lenkrad" des Ministeriums befindet, immerhin sei Angaben zufolge die Schwarzarbeit unter ihrer Führung von . Die Staatsausgaben für Sozialpolitik werden sich 2019, dem Jahr der Wahlen, verdreifacht haben (verglichen mit den Ausgaben der Vorgängerregierung) und damit den ersten echten Anstieg seit einem Jahrzehnt markieren. Eine Priorität der Regierung ist die Umsetzung eines neuen Programms zur Verringerung der Kinderarmut, das während der Finanzkrise von 20 % im Jahr 2009 auf 45 % im Jahr 2016 gestiegen ist, fügt der Artikel hinzu mit Frau Achtsioglou betonend "Wir haben noch vieles zu machen um einen modernen großen Sozialstaat zu haben".

Die zweite Griechin, die die britische Zeitung beschäftigt, ist Niki Kerameos. Als "Schattenbildungsminister" sucht Niki Kerameos nach Wegen, das Verhältnis des Ministeriums für Universitäten zu "lockern", falls die ND die Wahlen gewinnt.


Die Anwältin, die in Harvard studiert hat, sagt, dass die Hochschulbildung in Griechenland "introvertiert gegenüber dem Rest Europas und zu zentralistisch" bleibt. Ein 45-jähriges verfassungsmäßiges Verbot privater Universitäten in Griechenland mache es schwierig, das System zu modernisieren, fügt sie hinzu. Vor einem Jahrzehnt versuchte eine konservative Regierung, das Verbot zu kippen, scheiterte aber an den zusätzlichen Parlamentsabstimmungen, die zur Änderung der Verfassung erforderlich waren, ergänzt sie. Damals gab es auch heftige Proteste seitens der Studenten.

"Wir verpassen eine große Chance für Griechenland, ein internationales Zentrum für Hochschulbildung zu werden", sagt Niki Kerameos. "Die besten griechischen Akademiker werden die Möglichkeit haben, an private Universitäten gemeinnütziger (?) Natur zurückzukehren." Sie hat ihr Programm für die Bildung vorgestellt und die Reaktionen waren eher gemischt, manche liberale Punkte bleiben fraglich inwiefern sie in Griechenland realisierbar sind.

Die 38-jährige Kerameos, trat nach dem Studium und der Ausübung des Rechts in Paris und New York in die Anwaltskanzlei ihrer Familie in Athen ein. Doch nach vier Jahren als Hinterbänklerin glaubt sie, "an der Schwelle zu einer Karriere in der Politik" zu stehen.


Die Financial Times beschäftigen sich auch mit der Technologie-Unternehmerin, Katerina Pramataris. Frau Pramataris, Kapitalanlagerin und außerordentliche Professorin an der Wirtschaftsuniversität Athen, argumentiert, dass griechische Forschungszentren voll von potenziellen Unternehmern sind, die darauf warten, dass jemand sie entdeckt.

Katerina Pramataris ist Partnerin im Uni.fund, einem Risikokapitalfonds Griechenlands in Höhe von 32 Mio. Euro, zu dessen Unterstützern auch der Europäische Investitionsfonds der EU und die institutionellen Investoren Griechenlands gehören. Nach 15 Monaten Betrieb verfügt der uni. Fund über eine Pipeline von fast 30 Frühschoppen-Investitionen. Es wurden bisher 42 Unternehmen finanziert im Wert von 32 Mio. Euro wie neulich im Juni 2019 bekanntgegeben wurde. Uni.fund wurde mit 27 Mio. Euro gestartet und soll 40 Mio. erreichen. Geführt wird dieses von Frau Pramatari und 3 weiteren Akademikern die aber auch unternehmerische Erfahrung haben.

Die 46-Jährige sagt, dass die Partner optimistischer über das griechische Ökosystem der Start-ups geworden sind, seit sie die Uni. Fonds, vor allem, weil "Es gibt so viele versteckte Talente in den universitären Forschungsabteilungen, die wir nutzen können".

Frau Pramataris, wie in dem Artikel erwähnt, unterbrach ihre akademische Karriere in der Informatik, um im Jahr 1990 am European Technology Team von Procter & Gamble teilzunehmen und die erste Vertriebs- und Marketingsoftware der Gruppe für Konsumgüter zu entwickeln. Als sie mit dem Start von Dotcom nach Griechenland zurückkehrte, gründete sie eine E-Business-Startup, um Konsumgüter schnell online zu verkaufen. "Es war eine gute Ausbildung im Unternehmertum", sagt sie.

Die griechische Meisterin im Hochsprung, Katerina Stefanidi, ist die nächste, mit der sich der Artikel der britischen Zeitung befasst.


Katerina Stefanidi, heutige Olympiasiegerin und Europameisterin, startete im Alter von zehn Jahren mit Stabhochsprung. Heute ist sie ein weiblicher Nationalheld. Die Tochter von Athleten, die für Griechenland kämpften, gewann vier Weltrekorde in Altersklassen, bevor sie 2005 im Alter von 15 Jahren die Jugend-Weltmeisterschaften gewann.

Der Mangel an staatlichen Mitteln für den Sport, trotz des Vermächtnisses des Landes, hält talentierte Athleten auf höheren Ebenen, nach Athleten und Athleten, in dem Artikel festgestellt. Sowohl Sponsoren als auch professionelle Trainer sind selten. Infolgedessen nehmen einige griechische Athletinnen an mehr als einer Olympischen Spiele teil. Eine Zeit lang verlor Stefanidi ihren Willen, legte an Gewicht zu und fiel von der Top 50 der Frauen-Weltrangliste.

Der Erwerb eines Stipendiums an der Stanford University in den USA, wo er mit dem silbernen Olympiasieger Toby Stevenson ausgebildet wurde, gab ihr die Motivation für den Sport zurück. 2012 gewann sie einen US-College-Titel. Vier Jahre später gewann sie die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro.

Die Financial Times loben weitere griechische Frauen und zitieren Nantina Christopoulou, Mitbegründerin des Netzwerks "Melissa".

Etwa 150 Zuwandererinnen und Kinder nehmen an täglichen Aktivitäten teil - von Griechisch- und Englischkursen bis hin zu Kochen und Malen im Netzwerk "Melissa", einem Unterstützungszentrum in einem Stadtteil von Athen, erzählt uns die Zeitung. Nantina Christopoulou (Foto, rechts), Anthropologin mit Doktortitel an der Universität Cambridge im Vereinigten Königreich, gründete vor vier Jahren zusammen mit vier in Athen ansässigen Migrantinnen die "Melissa" , da die Ankunftsrate der Migranten aus der Türkei immer weiter anstieg.

Unterstützt von internationalen und lokalen Spendern bietet Melissa auch ein Kinderbetreuungsprogramm, psychologische Unterstützung und einen Asyl-Unterstützungsdienst an. "Es ist der erste feste Boden unter ihren Füßen, ein sicherer Ort, an dem sie Vertrauen und Gemeinschaft aufbauen, ihre Geschichten teilen, über ihre Hoffnungen und Träume sprechen und anfangen, über die Zukunft nachzudenken", sagt die 47 Jahre alte Frau. "Wir sind nicht nur ein Übergangsraum."

"Melissa" ist ein Zufluchtsort für schutzbedürftige Frauen und Kinder, vor allem aus Syrien, Afghanistan und dem Irak, die in dünn eingerichteten Wohnungen oder umgebauten Schiffscontainern in Lagern rund um der griechischen Hauptstadt leben. "Der Fokus liegt auf ihrer Stärke und Belastbarkeit und ihrem grenzenlosen Potenzial", sagt Christopoulou.

Für Suha, eine palästinensische Asylbewerberin aus Syrien mit vier Kindern, bot "Melissa" einen Teilzeitjob für unbegleitete Mädchen in einem Tierheim und einen Betreuungsraum für ihre Kinder, als die Schule vorbei war. "Es war wie eine Lebensader für uns", sagt sie fröhlich.


Schließlich beschäftigt sich die Zeitung mit der Vorsitzenden der Organisation "Transparency International-Greece", Anna Damaskou.


Wie der Artikel erklärt, hat Anna Damaskous Forschung über den Mangel an Beschwerden in Griechenland dem im Vereinigten Königreich ausgebildeten Experten für Finanzstrafrecht und Bankenkonformität geholfen, sich einer neuen Richtung zu wenden.

Ihre Studie über drei große Skandale über einen Telefon-Fall in der Telekommunkationsgruppe von Vodafone Greece, Missmanagement eines Projekts für den Bau neuer U-Boote für die griechische Marine und eine Sozialversicherungsbetrug durchgeführt von Beamten der staatlichen Pensionskasse-zeigte, dass "eine große Anzahl von staatlichen Mitarbeitern in jedem Fall für eine lange Zeit die illegale Tätigkeit von Kollegen wusste, aber Angst hatten, es zu erwähnen," sagt sie.

Teilweise als Folge der Arbeit von Anna Damaskou genehmigte die Regierung Griechenlands 2013 ein erstes Gesetz zum Schutz von Beschwerden, betonte die Financial Times. Vier Jahre später, nachdem sie den Vorsitz der Organisation "Transparency International-Greece" übernommen hat, setzt sie sich für die "Schließung der Löcher" in den einschlägigen Gesetzen ein.

Obwohl Griechenland im jährlichen Korruptionsindex für Korruption auf dem niedrigsten Niveau aller EU-Länder liegt, ist Frau Damaskou der Ansicht, dass enorme Fortschritte bei der Verringerung der Korruption während der Wirtschaftskrise des Landes erzielt wurden, insbesondere auf lokalen Ebenen.

Quellen: emea.gr , Financial Times



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