Bevorzugen die großen Tour Operators Griechenland nach der Corona - Krise?

Der nächste Tag für den griechischen Tourismus nach den negativen Folgen der harten Maßnahmen (Hellas gehört zu den Staaten mit den härtesten Maßnahmen überhaupt) zur Begrenzung der neuen Pandemie ist die große Wette für die griechische Regierung. Und das muss es auch denn Griechenland ist ja allgemein  abhängig vom Tourismus denn im Jahr 2018 zum Beispiel machte dieser Bereich 20,6 % des BIP aus (international betrug der Wert 10,4 %) mit einem Umsatz von 37,5 Mrd. Euro und stellte 25,9 % (988.600 Arbeitnehmer) aller Arbeitsplätze in Griechenland bereit. 20,6 % des BIP ist die direkte Auswirkung, weil aber der Tourismus zeitgleich auch andere Bereiche profitieren lässt, schätzte der Griech. Verband Touristischer Unternehmen für das Jahr 2018 den Wert auf 30% des BIP! Immerhin, 2018 besuchten etwas über 30 Mio. Touristen das Land. 

Von großem Vorteil die rechtzeitige und effektive Bewältigung der Corona-Krise, die langfristig zur Wirtschaft und zur Förderung des Landes als sicheres Reiseziel beiträgt. "Bereits jetzt erwägen große Reiseveranstalter, alle Touristen, die in diesem Jahr ins Mittelmeer reisen sollten, nach Griechenland zu leiten", wie der Minister für Wachstum und Investitionen, Adonis Georgiadis, enthüllte. Dies aufgrund der Tatsache dass Italien und Spanien die Krankheit nicht in Griff kriegen und somit Touristen wohl kaum sofort "am nächsten Tag" dorthin reisen würden. 

"Wir haben nächste Woche eine Telekonferenz mit dem Minister für Tourismus, Charis Theocharis, und es wird eine Vereinbarung geben, die einen öffentlichen Charakter annehmen wird", sagte Georgiadis im Rahmen einer Online-Diskussion des Delphi Economic Forum zum Thema "COVID-19: Business in face of uncertainty". Wenn wir unser gutes Image bewahren und ein Gefühl der Sicherheit bewahren, können wir ein großes Stück davon von einem kleineren touristischen Kuchen beanspruchen." 

Zu den diesjährigen Aussichten sagte der Entwicklungsminister: "Wir werden in diesem Jahr keinen Rekord im Tourismus machen, aber wir können in diesem und im nächsten Jahr Anteile übernehmen". 

Herr Georgiadis hatte die Zukunft des Landes als Investitions- und Touristenziel und in einem Interview mit SKAI Radio erwähnt. "Die Tatsache, dass Griechenland die Krise hervorragend bewält und in allen großen Zeitungen der Welt als sicheres und ernstes Land präsentiert wird, wird sich langfristig positiv auf unsere Wirtschaft und den Tourismus auswirken. Die Frage ist, wie wir die nächsten Monate durchstehen, bis das Medikament und der Impfstoff gefunden sind", betonte er. "Bereits jetzt beschleunigen große Tourismuskonzerne aus dem Ausland Investitionen, die sie in diesem und im nächsten Jahr in Griechenland planen wollten, weil, wie mir ein Vertreter einer solchen Gruppe sagte, "nur Griechenland in diesem Jahr "verkaufen" kann." Natürlich wird der Tourismusmarkt international in diesem Jahr viel kleiner sein, aber in diesem kleineren Markt kann Griechenland einen größeren Anteil beanspruchen."

Ein altes griechisches Sprichwort sagt "Opou akous polla kerasia, krata mikro kalathi" (= Dort wo du von vielen Kirschfm hörst, halte einen kleinen Korb bereit). Dieses passt eigentlich optimal zu Herrn Georgiadis denn er ist als teils radikaler Politiker dafür bekannt dass er ab und zu große Worte schwingt ohne dass etwas dahinter steckt (in Erinnerung wird gerufen wie er meinte dass ein großes US-Unternehmen wohl starkes Interesse über den Bau einer Fabrik zeigte - wies auf Tesla hin die ein R & D Zentrum in Athen seit 2 Jahren unterhält - nur damit dann die Nachricht kommt dass die "fast sichere" Investition in die... Türkei ginge). Anders kann man auch nicht interprentieren dass die Konzerne "alle" Touristen nach Griechenland schicken werden. Jedoch hat er auch recht was seine Argumente angeht dass Hellas sich nun tatsächlich von den tour operators besser verkaufen lässt, etwas was auch einige von ihnen schon zugeben, viele (aber nicht "alle") werden die Sicherheit vorziehen und erst einmal etwas Zeit vergehen lassen bis man wieder nach Spanien und Italien reist. Ein Zeitraum denn Griechenland effektiv für sich nutzen kann. Diese Tatsache jedoch zeigt an sich aber auch einen positiven und auch negativen Aspekt des Griechischen Tourismus. 

Zuerst sei gesagt: Fakt ist dass seit 2013 (unter der damaligen erfolgreichen Tourismusministerin Olga Kefalogianni und später ihrer Nachfolgerin Elena Kountoura) Griechenland den einen Rekord nach dem anderen in dem Bereich verzeichnet und das aufgrund von intensiven Bemühungen der Politik und den Tourismusverbänden die sahen dass nur so die Krise milder ausfallen kann. Die positive Seite ist: nan ist in der Lage die Anzahl der Touristen jährlich zu steigern aber relativ langsam. Und es wird deutlich dass das Land ein stabiles Land ist was von großem Nutzen ist. Um einen enormen "Boost" nach oben ab und zu, zu erreichen verlässt man sich im Grunde auf den Schaden von anderen Ländern (oder auch einfach einem negativen Ereignis). Als Ägypten, Tunesien oder die Türkei aufgrund von Sicherheitsgründen viele Touristen einbüßten, gewann Griechenland als sicheres Urlaubsziel. Das gleiche jetzt mit Spanien und Italien auch. Die negative Seite ist also dass offensichtlich man eigentlich unter normalen Umständen nicht so stark wettbewerbsfähig ist um auf gleicher Ebene mit den Italienern, Spaniern und Türken zu spielen, sprich: sie sind oft einfach günstiger. Die Unternehmen verweisen auf die vielen Steuern hin und obwohl parallel unglaublich viel in diesem Sektor von inländischen und ausländischen Investoren Geld investiert wird (trotz Steuern lohnt es sich), hat bisher keine griechische Regierung daran gedacht etwas lockerer zu werden. 

Das erfreuliche aber ist dass man zumindest einsah dass man sich nicht andauernd auf Glück verlassen kann und man somit auch andere Wege suchte um die Anzahl zu steigern und womögliche Verluste zu kompensieren wie z.B. der Versuch die Saisonszeit auszuweiten (teils erfolgreich da diese in vielen Orten nun bis Mitte Oktober hineinreicht) und neue Märkte zu finden (die vermehrten Chinesen sind ein gutes Beispiel, jedoch wurden auch ärmere Märkte erschlossen mit geringer Kaufkraft was sich dann im Umsatz in Griechenland wiederspiegelte, siehe unten den ersten von den relevanten Artikeln).

Zu diesem Zeitpunkt aber sollte die Regierung ernste wirtschaftliche Maßnahmen ergreifen denn die Hoteliers warnen schon von einer Pleitewelle wenn die Eindämmungsmaßnahmen sich weiter in die Länge ziehen. Bisherige Prognosen veranschlagen aus dem Absturz der Umsätze  um über 50 % einen Verlust von insgesamt rund 4,5 Mrd. Euro und die Branche appelliert an die Regierung, die Hotels zu unterstützen um die Existenz der Häuser und ihrer Mitarbeiter sicherzustellen. Die saisonalen Hotels sind am härtestesten betroffen. Es seien direkt schon über 45.000 Arbeitsplätze gefährdet. Die entscheidende Rolle aber wird die Wiederaufanahme von Flugverbindungen tragen denn derzeit gibt es nur Flüge für wichtige Gründe aus Athen aus. Wenn diese noch im Juni beschlossen wird, gibt es Hoffnung dass vielleicht ungefähr die halbe Saison nicht verloren geht. Jedoch trotz des Optimismus geht man davon aus dass 2020 ca. 50 bis sogar 70% weniger Touristen kommen im Vergleich zu 2019 - man punkte nun auf den Inlandtourismus um einige Verluste halbwegs zu kompensieren...

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